Übersicht Kundenpräferenzmodelle
Offengelegte Präferenzen (Revealed preferences): Logit Analyse
Mitgeteilte Präferenzen (Stated preferences):
- Kompositionell
- Dekompositionell
- Hybrid
Vorteile von stated Preferences:
- Abbildung neuer Produktmerkmale/Innovationen
- Nicht typische Nachteile von Marktdaten (Hohe Kollinearität von Variablen wie Preis und Marke; Wenig Varianz der unabhängigen Variablen wie geringe Preisschwankungen)
- Auch für B2B-Märkte (nicht öffentlich)
- Anbietereinflüsse wie Marken herausrechenbar
- Meist kostengünstiger
Nachteile:
- Präferenzen in hypothetischen Situationen: Einstellung != Verhalten
- Unvollständige Marktbedingung (Kein Modell für Wettbewerbsverhalten)
- I.d.R. keine vollständige Abbildung der Produkte (Überlegungen zu fehlenden Merkmalen verzerren evtl. Ergebnisse)
Nutzenmodell von stated preferences
Zerlegung Gesamtnutzen in Teilnutzen
Produkt / Merkmal / Merkmalsausprägung (z.B. Auto / Preis / 10.000)
$U_p=\sum_{i=1}^I\sum_{j=1}^J PW_{ij} * x_{ij}$
$PW_{ij}$: Partworth
$x_{ij}$ Indikatorvariable für Merkmal i mit Auprägung j.
Skalierung: Relative Konsistenz entscheidend (absolut uninteressant)
Verfahrenstypen:
- Kompositionell: Erst PW bestimmen, dann U
- Dekompositionell: Erst U bestimmen, dann PW
- Hybrid: Kombination aus beiden.
Ergebnis sind Teilnutzenkurven für Merkmale (x: Merkmalsausprägung j; y: Nutzen).
Kompositionell
$PW_{ij} = w_j * b_{ij}$
$w_i$: Relative Wichtigkeit von Merkmal i
$b_{ij}$: Bewertung der Ausprägung j des Merkmals i
Wichtigkeitsbestimmung auf Produktmerkmalsebene:
- Fokus auf Bestimmung der $w_i$
- $b_{ij}$ müssen interpoliert werden (0% (100%) bei schlechtester (bester) Ausprägung am Markt).
Wichtigkeitsbestimmung auf Merkmals- und Ausprägungsebene:
- Mehrstufig: Erst Bestimmung der $b_{ij}$, dann der $w_i$
- Erweiterung um Elimination unerwünschter Ausprägungen
Weitere Verfahren der direkten Wichtigkeitsabfrage (SEA: Self Explicated Approach - Direkte Präferenzbefragung):
Stage 0: Eliminierung unakzeptabler Attributniveaus Stage 1: Evaluation der akzeptablen Attributniveaus Stage 2: Evaluation der Attributwichtigkeit
Direkte Wichtigkeitsabfrage auf Ebene der Produktmerkmale:
- Punkteskala
- Wichtigkeit der Produktmerkmale auf Punkteskala bewerten
- Vorteil: Leicht durchführbar, große Merkmalszahl möglich
- Nachteil: Keine Trade-Offs (zu viele Ansprüche)
- Teilnutzenwerte nur über Interpolation für $b_{ij}$ zu ermitteln
- $b_{Top-Speed,200}$ z.B. (200-Min-Speed) / (Max-Speed-Min-Speed)
- Für Merkmal Marke unmöglich
- Ranking
- Produktmerkmale nach Wichtigkeit ordnen
- Vorteil: Einfache Tradeoffs
- Nachteil: Keine Distanzangabe zwischen Rängen; Reihenfolgeeffekte; Schwierig für hohe Merkmalszahl
- Teilnutzenwerte wieder nur über Interpolation von $b_{ij}$
- Konstantsummenskala
- Verteilung einer konstanten Summe auf Produktmerkmale
- Vorteil: Tradeoffs; Quantifizierbar
- Nachteil: Telefonisch nicht möglich; Reihenfolgeeffekte; Schwierig für hohe Merkmalszahl
- Teilnutzenwerte wieder nur über Interpolation von $b_{ij}$
Direkte Wichtigkeitsabfrage auf Ebene der Produktmerkmale und -ausprägungen:
- Erster Schritt: Bewertung der Merkmalsausprägungen ($b_{ij}$) z.B. über Punkteskala
- Zweiter Schritt: Bewertung der Wichtigkeit der Merkmale ($w_j$)
- Kombination ermöglich Ermittlung von Teilnutzenkurve
Dekompositionell
Conjoint Analyse
Datenbasis bilden die Gesamtnutzenurteile (Präferenzurteile) der befragten Personen.
Anwendungsgebiete: Produktgestaltung, Preispolitik, Marktsegmentierung, Marktsiumulation.
Varianten:
- Profilmethode: Entscheidung zwischen Profilen mit Eigenschaften
- Tradeoff: Gegenüberstellung von Merkmalen in einer Matrix
- Rankingbasierte CA: Präsentation aller Entscheidungsalternativen auf einmal; Ordnen der Alternativen.
- Ratingbasierte CA: Entscheidungssituation auf Punkteskala mit zwei Alternativen (als Produktprofile)
- Auswahlbasierte CA (Choide Based Conjoint Analysis): Entscheidungssituation mit zwei oder mehr Alternativen (als Produktprofile). Entscheidung für eine (oder keine) Option.
- Best/Worst CA: Mehrere Entscheidungsalternativen (als Produktprofile); Auswahl der besten und schlechtesten Alternative
Vorgehen Rankingbasierte CA:
- Merkmale und Merkmalsausprägungen
- Relevant für Kaufentscheidung; Vollständig; Von Unternehmen beeinflussbar; Unabhängig; Wettbewerbsprodukte abbildbar; Kompensatorische Beziehung; Keine Ausschlusskriterien; Anzahl der Eigenschaften/Ausprägung beschränkt
- Erhebungsdesign
- Ideal: Voll-faktorielle Designs (alle mögliche Kombinationen aus Produktmerkmalen)
- Unabhängigkeit der Mekmale (keine Korrelationen)
- #Produktprofile = Produkt der #Merkmalsausprägungen pro Merkmal
- Exponentielles Wachstum
- Kompromiss: Reduzierte Designs:
- Orthogonalität der Auswertungsmöglichkeiten wird beibehalten; Beschrieben über Auflösung
- Datenerhebung
- Ergebnis: Ranking aller möglichen Produktprofile (Maximum = am meisten präferiert)
- Schätzung der Nutzenwerte
- siehe unten
- Überprüfen der Modellgüte
- Interpreation der Nutzenparameter
Schätzung der Nutzenwerte:
Regression mit Dummy Variablen
Für jedes Merkmal:
- Erzeugung einer Variable $x_{ij}$. Wenn Merkmal i Ausprägung j hat ist $x_{ij}=1$ sonst 0.
- Erzeugung einer solchen Variable für J-1 Ausprägungen des Merkmals.
- Ausgelassene Ausprägung stellt Basisausprägung dar, andere Werte werden relativ zu dieser Ausprägung geschätzt.
- OLS-Regression
- $Rank = \alpha + \sum_{i=1}^I \sum_{j=1}^{J-1} \beta_{ij} x_{ij}$
- $\alpha$: Nutzen eines Produkts bei dem alle Merkmale Basisausprägung besitzen
- $\beta_{ij}$: Teilnutzen der Ausprägung j des Merkmals i im Vergleich zur Basisausprägung.
Coefficients: Estimate Std. Error t value Pr(>|t|) (Intercept) -5.0278 1.1401 -4.410 0.000139 *** time3d 14.1111 1.1401 12.377 7.15e-13 ***
- Verkürzung der Zeit von 12 auf 3 Minuten entspricht Nutzen von 14,1
- Wenn Basisausprägung ergibt sich ein Gesamtnutzen von -5,0278
Regression mit effekt-kodierten Variablen
Für jedes Merkmal:
- Variable $x_{ij}$
- 1, wenn Merkmal i des bewerteten Profils Ausprägung j hat
- -1, wenn Merkmal i des bewerteten Profils Basisausprägung hat
- 0, sonst
- Erzeugung einer socleh Variable für J-1 Ausprägungen des Merkmals
- Ausgelassene Ausprägung ist Basisausprägung
- OLS-Regression
- $Rank = \alpha + \sum_{i=1}^I \sum_{j=1}^{J-1} \beta_{ij} x_{ij}$
- $\alpha$: Durchschnittlicher Nutzen über alle Produktprofile
- $\beta_{ij}$: Teilnutzen der Ausprägung j des Merkmals i
- $\sum_{j=1}^{J-1} - \beta_{ij}$ Nutzen der Basisausprägung
Überprüfung der Modellgüte
Korrelation vorhergesagter/tatsächlicher Bewertung
Vorhersagekraft hinsichtlich Schätzung unberücksichtigter Produktprofile